2025

Blog/Logbuch/Tagebuch


Elektroradl gekauft, über die Dörfer gefahren – jedes Dorf hat eine Kapelle. Wäre eigentlich interessant, jede Kapelle während einer Maiandacht zu besuchen. Nur so eine Idee. Neuen Fotoapparat gekauft. Der alte hat lange gute Dienste geleistet. Jetzt geschieht etwas Ungewöhnliches: Ich habe ihn verloren. Irgendwo in Passau. Keine Ahnung wo, es gibt verschiedene Möglichkeiten. Es schmerzt mich, weil ich eigentlich noch nie einen Fotoapparat verloren habe. Ärgerlich. Es wurmt mich. Letzter Ausweg: Ich bete zum heiligen Antonius und verspreche, mindestens fünfmal in die Maiandacht zu gehen. Das angeblich ultimative katholische Vorgehen – Antonius ist für verlorene Sachen zuständig. Am nächsten Tag fahre ich wieder nach Passau, mache mich auf die Suche. Bei der zweiten infrage kommenden Möglichkeit, dem türkischen Imbiss, kommt mir schon der Besitzer mit meinem Fotoapparat entgegen. „Hast du Glück, wir sind ehrliche Leute.“ Ein Moslem vermutlich. Der heilige Antonius ist anscheinend religionsübergreifend.

Die Poesie des Alltäglichen Freitagnachmittag, Busfahrt nach Passau, will ich mir zwei Ausstellungen anschauen. Auf dem Weg zum Busbahnhof treffe ich die erste nette Bekannte. Bin allerdings in Eile, ein längeres Gespräch ist nicht möglich. Schade. am Busbahnhof muss ich 10 Minuten warten. Ein wirklich ganz und gar schwarzer Junge, ein Jugendlicher, 16, 17, 18 Jahre vielleicht, sitzt auf seinem schönen Rad, im Muscle-Shirt (ich habe einen Anorak und friere trotzdem), sehr lässig und cool und unterhält sich mit einem Mädchen, auch dunkelhäutig, mit Kopftuch und auch sonst warm eingepackt. Man spürt so richtig das Knistern der jugendlichen Liebe, schön. Im Bus sitzt mir gegenüber auch ein junges Pärchen, sie vielleicht 15 Jahre, er vielleicht 16, 17 Jahre. Sie wirken ein bisschen schüchtern, aber man fühlt so richtig mit. Nach einer Weile Fahrt, ein kleiner Aufruhr, ein ausländischer Mitfahrer hat den Ausstieg in Röhrnbach verschlafen, wir sind jetzt schon in Gutenhofen. Aufregung. Der Busfahrer stoppt an der nächsten Haltestelle, er erklärt dem Jugendlichen in mühevollem Hochdeutsch, dass er über die dreispurige Straße gehen muss, aber aufpassen, es gibt viel Verkehr, in einer halben Stunde kommt der nächste Bus nach Röhrnbach. Wird schon gut gehen.Auf der Weiterfahrt höre ich, wie der Busfahrer seiner Kollegin, die gerade in Passau losfährt, Bescheid gibt, dass da ein ausländischer Jugendlicher in weißer Kapuzenjacke und großer Tasche mitgenommen werden will. Nach Röhrnbach, sie soll ihn ja nicht übersehen. Nett. Die Ausstellungen in Passau enttäuschen  

Die Poesie des Wartens, oder des Busfahrens.

Irgendwie ist „Warten“ ein wesentlicher Bestandteil des Busfahrens. Oder „Verharrens“. Also man steht da, oder sitzt und da alles rundum in Bewegung ist, kommt zwangsläufig einiges an einem vorbei. Ich will nach Freyung, 2 Uhr, Freitag. Bus überfällig, hübsches Mädchen beruhigt mich, der kommt schon, Passau Stau. Massive Verspätung, sitze inzwischen allein da. Die kleine Ungarin, die man ständig irgendwo in Waldkirchen trifft und ewig viel redet, immer freundlich und nett, streift vorbei. Inspiziert den Abfallkorb. Sie sammelt Flaschen nicht wegen dem Geld, sondern aus Nachhaltigkeitsgründen, weil es schade ist und nicht nachhaltig, wenn sie nach einmaligem Gebrauch aus dem Kreislauf fallen und somit Energie und sowieso und so. Diesen Gedankengang hatte ich auch schon mal. Es wird immer so mitleidig auf die Flaschensammler geäugt. Eine gewisse Achtung oder Respekt hätten sie schon verdient. Sie leisten sicherlich einen gewissen Beitrag, damit das System des Flaschenrecyclings und die Abfallwirtschaft ihren Wirkungsgrad verbessert. Die Karmaminderung dieser achtlosen Flaschenwegwerfer und faulen Dosenrecyclingignoranten wird sicher dem Karma der Flaschensammler raufgerechn, kosmische Bilanz und so. Keine drei Minuten später kommt ein Schulmädchen vorbei, vielleicht 2. Klasse. Freitag, 2 Uhr? Hängt mir ein Gespräch an. „Wo kommst DU her?“. Sie, „gschnappig“, dreht mir ihren Schulrucksack, „Schulabog“, entgegen: „Von der Schule, sieht man doch“. Die steht mit beiden Beinen im Leben. Erzählt und zeigt mir was vo ihrem Kressekissen und Frühstück und zieht dann weiter. Ganz offensichtlich noch lange nicht nach Hause.

Neulich, wollte ich meinen Freund in Marchäuser besuchen. Die mobile App Bayern wirft mir die Verbindungen aus, nur zweimal umsteigen.In Freyung angekommen, etwas orientierungslos, versäume ich natürlich den Bus. 15 Minuten später geht der nächste, also kein Problem. Die Fahrt geht los, zunächst zur Bushaltestelle für die Schüler. Ein riesiger Platz voll mit Hunderten von Schülern, der Busfahrer fährt in seelenruhiger Gelassenheit in dieses Gemenge, es teilt sich, das Gewurle. Das beeindruckt mich, mit welcher Ruhe der Busfahrer da fährt. Ich frage ihn, ob er sich manchmal wie Moses fühlt, der auch das Meer geteilt hat. Dann geht es weiter nach Philippsreut, natürlich nicht direkt, sondern hintenrum über die Howareit, Maut, Hinterfirmenreut, Philippsreut. Mein Busfahrer gibt dem folgenden Busfahrer das Signal, dass er auf mich wartet. Auch erklärte er mir, wo der Bus steht, die Weiterfahrt nach Bischofsreut ist kein Problem. Was mir da schon auffällt, die ganzen Schulkinder bedanken sich beim Fahrer und sagen „Pfiat di.“ Heimfahrt. 18:00 Uhr der 501er Bus, es ist schon dunkel. Ich warte in Bischofsreuth an der Gemeinde, kommt da wirklich ein Bus? Es kommt ein Bus, leer. Ich kommuniziere dem Busfahrer gleich, dass ich in Philippsreut umsteigen muss. Der Busfahrer meint, eigentlich hat er hier in Bischofsreuth Endstation, aber er fährt mich gern noch bis Philippsreut. Wir unterhalten uns, in Schwarzenthal frage ich ihn, wohin er eigentlich fahren würde. „Nach Waldkirchen“. Er kehrt um und bringt mich nach Waldkirchen.

Antonia, Bianca und das Lego-Hochhaus

Antonia, 8, und Oma Bianca spielen mit dem Lego-Hochhaus.
Auf dem Malergerüst wird noch gearbeitet.
Werkzeug fällt runter. Der Maler ist wirklich sehr ungeschickt.
Er selber fällt auch runter.
Genickbruch.
Oben auf Dem Dach ist ein Neugieriger, der runter schaut und ebenfalls runterfällt.
Genickbruch.
Es kommen noch mehr Neugierige, Ungeschickte.
Fallen runter.
Genickbruch.
Alle tot.
Antonia trägt sie in das Feeenhaus, das bei ihrem Bett hängt.
Himmelersatz.
Antonia: „Alexa, Timer auf 7 Minuten, Auferstehung.“

Demonstrieren für die Demokratie. Mit meinem Cousin. Kalt. Nach einer Stunde fanden wir, eine Stunde frieren für die Demokratie reicht. Wirtshaus.

Planeten gibt es viele, unsere Wirtschaft ist einmalig. Die FfF sind schon humorlos, war ich wieder allein im Wirtshaus.

Bernhardsberg, Kapelle

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